Technischer Defekt erlaubt Iranern kurzzeitigen Zugriff auf Facebook und Twitter

Von Max Staender
18. September 2013

In der Regel wird im Iran der Zugang zum Internet und sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter im Internet von der Regierung gesperrt. Anfang dieser Woche waren diese Seiten jedoch für mehrere Stunden nicht blockiert, sodass die Internetnutzer ohne einen so genannten VPN-Datentunnel die sozialen Netzwerke nutzen konnten, was sich in der Netzgemeinde wie ein Lauffeuer verbreitete.

Ein Sprecher der zuständigen Kommunikationsbehörde sagte bereits einen Tag später, dass die technischen Fehler bereits behoben sind und inzwischen überprüft werde, ob einige Internetanbieter eventuell Gesetzesverstöße begangen haben. Die knapp 20 Millionen aktiven iranischen Twitter- und Facebook-Nutzer können bislang nur über den Umweg mittels VPN-Client auf die sozialen Netzwerke zugreifen, da die iranische Regierung sowohl Facebook als auch Twitter vom Erzfeind USA gelenkt sieht und für islamische Verhältnisse sittenwidrig seien.

Allerdings könnte sich diese sture Sichtweise schon bald ändern, da neben dem neu gewählten Präsidenten Hassan Ruhani auch der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif Begeisterung an den Online-Diensten gefunden haben. Ein kulturpolitischer Ausschuss soll nun prüfen, ob Facebook, Twitter und Co. nicht doch etwas Positives hätten, da Menschen über solche Plattformen schließlich kommunizieren und sich informieren könnten.