Tenofovir als Vorbeugung gegen HIV - in der Praxis weniger Erfolg als erhofft

Von Cornelia Scherpe
6. Oktober 2011

Das Mittel Tenofovir galt in den letzten Monaten als großer Hoffnungsträger. Es hatte sich in einer Studie gezeigt, dass der Wirkstoff als Prophylaxe gegen HIV eingesetzt werden kann. Seine ersten praktischen Anwendungen dämpfen nun aber die Freude.

Es zeigt sich in aktuellen Versuchen mit Freiwilligen, dass die vorbeugende Wirkung nicht wie erhofft eintritt. 5029 junge Frauen ohne HIV, die in einer festen Partnerschaft mit einem Infizierten leben, haben sich als Probandinnen gemeldet und wurden mit Tenofovir therapiert. Ein erster Zwischenbericht kam nun zum Ergebnis: das Mittel ist wirkungslos. Die Studie wurde daraufhin abgebrochen.

Die Forscher vermuten, dass die Vorgängerstudie, die dem Medikament Wirksamkeit bescheinigte, nicht gut aufgebaut war. Damals wurden nur Patienten betreut, die alleinstehend waren. In einer Partnerschaft mit einem HIV-positiven Menschen war nun das Ansteckungsrisiko höher und die Studie daher aussagekräftiger. Das Ergebnis fällt nun leider unerfreulich aus.