Testosteron macht aggressiv - diese Meinung über das männliche Hormon ist ein Irrtum

Aggressive Männer haben keinen überdurchschnittlich hohen Testosteronspiegel

Von Cornelia Scherpe
11. Januar 2011

Das männliche Hormon Testosteron hat einen einschlägigen Ruf. Wer aggressiv auftritt, von dem sagt man, dass er davon besonders viel besitzt, denn Testosteron macht aggressiv.

Doch damit tut man dem Hormon Unrecht, wie Forscher jetzt aufklären. Auch wenn es im Volksmund gern behauptet wird, gibt es wissenschaftlich überhaupt keine Beweise für diese Behauptung.

Studie: aggressivere Männer haben durchschnittlichen Testosteronspiegel

Testosteron hat weder eindeutig mit Aggressionen, noch mit Depressionen etwas zu tun. Im Gegenteil: es gibt Studien, bei denen im Alltag durch Aggressionen aufgefallene Männer untersucht wurden. Durch Blutproben wurde ihr Testosteronspiegel gemessen. Dabei zeigte sich, dass das Hormon bei ihnen in einer ganz durchschnittlichen Konzentration vorlag.

Einfluss auf Lust und Hirnentwicklung

Belegt ist nur, dass Testosteron die Lust auf Sex maßgeblich beeinflusst. Ohne eine entsprechende Konzentration im Blut entsteht keine Lust. Das Hormon beeinflusst zudem die Hirnentwicklung während der Pubertät.

Die unterschiedliche Testosteron-Konzentration bei Mädchen und Jungen steuert, wie sich die Gehirne entwickeln und machen so wesentliche Geschlechtsunterschiede aus. Mit Aggressionssteuerung hat das aber nichts zu tun.