Testosteron macht laut Studie nicht aggressiv - sondern sozialer

Von Thorsten Hoborn
14. Dezember 2009

Lange wurde die Vorstellung, dass Testosteron aggressiv macht, zum Allgemeinwissen erhoben, in Medien und Kunst propagiert und schließlich zu einem Mythos rund um das Hormon stilisiert, welcher sogar vor Gericht als Argument mildernde Umstände bewirkte. Doch Wissenschaftlern gelang nun die Widerlegung der bisherigen Meinung, dass ein erhöhter Testosteronspiegel aggressives Verhalten fördert. Im Gegenteil.

Menschen mit höherem Testosteronspiegel verhalten sich fairer als Mitmenschen, die einen normalen Wert des Hormons im Blut aufweisen. Ein erster Versuch mit kastrierten männlichen Nagetieren erwies einen Reduzierung von Aggressivität und Streitlustigkeit.

Für eine zweite Studie ließen Forscher, unter Einfluss des Geschlechtshormons stehende Frauen, mit anderen, die ein Placebo erhalten hatten, im Spiel um Geld verhandeln. Im Vergleich zu den Testpersonen der Placebogruppe handelten die Frauen unter Testosteron-Einfluss wesentlich gerechter.

In unserer heutigen Umwelt bestimmt soziales Verhalten und nicht Aggressionspotential das Ansehen. Dabei erhöht Testosteron "die Sensitivität für den eigenen Status".