Therapie bei Depressionen: Patienten haben andere Ziele als ihre Ärzte

Von Nicole Freialdenhoven
18. Juli 2013

Immer mehr Menschen geben sich aufgrund ernsthafter Depressionen in ärztliche Behandlung. Allerdings haben sie dabei häufig andere Erwartungen als ihre Ärzte, was die Heilung betrifft. Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unter zwölf depressiven Patienten und sieben behandelnden Ärzten. Die beiden Gruppen wurden ausführlich danach gefragt, worin sie ihre Behandlungsziele sehen und welche Punkte ihnen dabei besonders wichtig sind.

Dabei stellte sich heraus, dass akut depressive Patienten sich vor allem ein schnelles Anschlagen der Therapie und eine schnelle Besserung wünschen. Bei den Ärzten steht dagegen eine Remission, d.h., eine dauerhafte Minderung der Depressionen und das Verhindern von Rückfällen im Vordergrund. Die schnelle Ansprache auf die Therapie ist bei ihnen weit weniger bedeutsam. Auch legen die Ärzte größeren Wert auf eine Verbesserung der sogenannten sozialen Funktionsfähigkeit, während den Patienten eine Minderung ihrer Angst und einer besseren kognitiven Funktionsfähigkeit wichtiger ist.

Immerhin: Im Großen Ganzen sind sich beide Gruppen über die Wichtigkeit dieser Punkte einig. Beiden Gruppen weniger wichtig waren andere mögliche Punkte wie die Vermeidung von sexuellen Funktionsstörungen und Suiziden, sowie der Verringerung von Schmerz. Die IQWiG will nun zur Diskussion stellen ob die Präferenzen der Patienten eine größere Bedeutung bekommen sollen.