Titanic und Lusitania - Wie verhalten sich Menschen bei Unglücken?

Menschenmassen und Todesangst - nur das eigene Überleben zählt bei wenigen Minuten Zeit

Von Laura Busch
10. März 2010

Im Jahre 1912 versank das weltberühmte Passagierschiff Titanic nach der Kollision mit einem Eisberg im Nordatlantik. Nur drei Jahre später wurde im Zuge des Ersten Weltkriegs das britische Schiff Lusitania von einem deutschen U-Boot versenkt. In beiden Fällen starben jeweils über 1.500 Menschen.

Wissenschaftler an der Universität Zürich verglichen nun diese beiden Fälle, die in die Geschichte der Seefahrt eingingen, auf Gemeinsamkeiten. Ziel der Untersuchung war es, das Verhalten von Menschen im Katastrophenfall zu erheben. Als besonders bedeutend ergab sich der Faktor Zeit.

Panik macht das Befolgen von Befehlen schwierig

Denn während die Titanic über knapp drei Stunden hinweg sank, war die Lusitania schon nach 18 Minuten unter der Meeresoberfläche verschwunden. Obwohl die Kapitäne beider Schiffe den Befehl gegeben hatten, Schwächere zuerst zu retten, befanden sich unter den Überlebenden der Titanic deutlich mehr Frauen und Kinder als unter den Überlebenden der Lusitania.

Offensichtlich war bei der Lusitania durch das schnelle Sinken die blanke Panik ausgebrochen, so dass nur noch das eigene Überleben zählte. Auf der Titanic war hingegen mehr Zeit, um das Ereignis zu reflektieren.