Tödliche Vergewaltigung im Jemen: Menschenrechtsministerin Maschhur will Kinderheirat verbieten

Von Ingrid Neufeld
17. September 2013

Im Jemen wurde eine Achtjährige zwangsverheiratet. Danach ist sie in der Hochzeitsnacht gestorben. Jetzt schaltet sich die Menschenrechtsministerin Huria Maschhur ein und will dafür eintreten, dass das Mindestalter für eine Heirat auf 18 Jahre festgelegt wird.

Problem bei der Umsetzung des Gesetzesvorhabens

Sie hat den Palamentpräsidenten aufgefordert, das Gesetzesvorhaben auf die Tagesordnung zu setzen. Schon einmal war dies gefordert worden, nämlich 2009. Damals war von einem Mindestalter von 17 Jahren ausgegangen, das soll nun auf 18 erhöht werden. Doch das Vorhaben konnte nicht umgesetzt werden, da sich erzkonservative Abgeordnete der islamistischen Al-Isla-Partei dagegen wehrten.

Der Tod der achtjährigen Rawan, die infolge des Geschlechtsverkehrs mit ihrem 40-jährigen Ehemann an inneren Blutungen starb, soll nun durch ein Komitee geprüft werden. Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton fordert Konsequenzen.

Mögliche Vertuschung des Todes

Allerdings bestreitet die Regionalregierung, dass das Mädchen gestorben wäre. Angeblich hätte die Familie entsprechenden Berichten widersprochen. Noch gibt es nicht ausreichend Beweise. Doch bleibt zu befürchten, dass das Geschehnis vertuscht werden soll. Dadurch wird das Verbrechen noch größer, betont die Ministerin Huria Maschhur.

Die Situation in Jemen

Schon früher hat sie sich gegen Kinderhochzeiten ausgesprochen, allerdings ist im Jemen unklar, ab wann ein Mädchen kein Kind mehr ist. Noch immer werden 14 Prozent aller Mädchen verheiratet noch ehe sie 15 Jahre alt sind, 52 Prozent gehen in die Ehe vor ihrem 18. Lebensjahr.

2010 hatte es eine Zehnjährige geschafft, sich von ihrem zwanzig Jahre älteren Ehemann scheiden zu lassen. Auch das war eine Zwangsehe mit einem Mann, der sie schlug und vergewaltigte.