Touristen nerven Pinguine: Immer mehr Vögel leiden unter Stress

Von Nicole Freialdenhoven
12. Juli 2012

Seit immer mehr touristische Fahrten in die Antarktis stattfinden, leiden auch immer mehr Pinguine in der Region unter Stress. Auch die steigende Anzahl wissenschaftlicher Forschungsprojekte in der Antarktis macht den gefiederten Bewohnern zu schaffen, die nicht an menschlichen Kontakt gewöhnt sind. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Universität Lausanne, die Königspinguine auf der bewohnten Insel Possession im Crozet-Archipel zwei Monate lang beobachteten.

Sie wählten dazu zwei Gruppen aus - eine, die fast täglich mit Menschen in Berührung kam und eine, die aus einer Pinguinkolonie ohne menschlichen Kontakt stammte. Beide Gruppen sollten kleine Pinguinküken versorgen und wurden dabei von den Wissenschaftlern milden Stressfaktoren ausgesetzt, z.B. Touristen, die sich bis auf zehn Meter näherten, laut knallende Stangen und sogar das Einfangen durch Forscher.

Wenig überraschend: Die an Menschen gewöhnten Pinguine reagierten wesentlich entspannter auf die Störungen als ihre in der Wildnis lebenden Kollegen und beruhigten sich auch viel schneller wieder. Die Wissenschaftler befürchten, dass in der bislang unberührten Antarktis, in die nun immer mehr Touristen und Forscher vordringen, bislang unbehelligte Pinguinkolonien mit Stress auf die neuen Störungen reagieren und so die Entwicklung der Artenvielfalt negativ beeinflussen.