Transplantation bei Zystennieren: Krebsrisiko nicht höher als bei anderen Nierentransplantation
Bei einer sogenannten Zystenniere ist das Organ krankhaft verändert. Es handelt sich um einen angeborenen Gendefekt, bei dem sich in der Niere viele Kammern mit Flüssigkeit (Zysten) bilden. Diese Bläschen beeinträchtigen die Funktion der Niere und sie kann ihre vorgesehene Filterfunktion nur noch eingeschränkt erfüllen. Die Zysten bilden sich nach und nach, sodass die Betroffenen zunächst normal leben können und sich erst im Teenageralter oder im frühen Erwachsenenalter erste Symptome bemerkbar machen. Über die Jahre bilden sich immer mehr Zysten und am Ende müssen Patienten mit Zystennieren eine Transplantation erhalten.
Erhöhtes Risiko einer Zystennierenbildung nach erfolgter Transplantation
Damit das Spenderorgan nicht nach der Einpflanzung vom Körper abgestoßen wird, erhalten diese Patienten, wie alle anderen auch, eine Immunsuppression. Diese Phase der Behandlung ist jedoch bei jedem Menschen heikel. Durch das zwanghaft unterdrückte Immunsystem wird der Körper für Infektionen empfänglich. Zudem steigt das Risiko für bösartige Zellmutationen, sodass es zu Tumoren kommen kann.
Da Menschen mit Zystennieren an einem genetischen Defekt leiden, der eine krankhafte Zellbildung (die Zysten) zur Folge hat, fürchten viele Mediziner, dass das Risiko für Tumoren bei dieser Patientengruppe während der Immunsuppression besonders hoch ist.
Positive Bilanz der Meta-Studie
Ob dies wirklich der Fall ist, wollte eine aktuelle Studie ermitteln. Dafür wertete man 15 ältere Untersuchungen neu aus und veröffentlichte nun die Ergebnisse der Meta-Studie. Insgesamt waren mehr als 10.000 Menschen mit Zystennieren und 100.000 weitere Organempfänger beobachtet worden. Dabei bestätigte sich der Verdacht auf ein erhöhtes Risiko nicht. Es war vielmehr das Gegenteil der Fall. Die Patienten mit Zystennieren hatten sogar ein um 16 Prozent kleineres Krebsrisiko.
Künftig müssen Patienten und Ärzte sich also zumindest in diesem Punkt keine Sorgen mehr machen.