Triggern Mittel gegen Diabetes eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse? Die EMA gibt Entwarnung
In den USA hatten sich Forscher in den vergangenen Jahren intensiv mit den Mitteln gegen Diabetes beschäftigt. Dabei veröffentlichten sie ihre Vermutung, dass diese Antidiabetika offenbar eine bisher unterschätzte Nebenwirkung mit sich bringen: eine Pankreatitis.
Bei einer Pankreatitis kommt es aus verschiedenen Gründen in der Bauchspeicheldrüse zu einer schweren Infektion. Die Wissenschaftler aus Los Angeles kamen durch Versuche zu dem Schluss, dass die Gefahr für Menschen unter der Einnahme von Antidiabetika direkt um das 6-Fache steigt. Bisher ging man nur von einer minimalen Gefahr aus. Die Forscher bezogen sich dabei direkt auf zwei verschiedene Medikamentenarten. Zum einen geht ihrer Meinung nach Gefahr durch die GLP-1-Analoga aus, die das menschliche Hormon GLP-1 künstlich nachahmen. Zum anderen seien die Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren gefährlich. Diese hemmen den Abbau des Hormons GLP1.
Derzeit prüft die FDA, die Arzneibehörde in den USA, diese Studienergebnisse, um ihren Diabetikern Gewissheit über eine mögliche Gefahr zu geben. Auch die EMA, die Europäische Arzneimittel-Agentur, hat sich mit den Studien beschäftigt und ist bereits zu einem Ergebnis gekommen. Laut ihrer Analyse müssen sich Menschen mit Diabetes überhaupt keine großen Gedanken machen. Das Risiko, dass ihre Medikamente tatsächlich zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen, bleibt verschwindend gering. Die Studien haben an einigen Stellen vermutlich Verzerrungen und dies schränkt die Aussagekraft der Ergebnisse ein.
Zudem waren die Teilnehmer der Studien nicht ideal ausgewählt worden. Es gab zu große Unterschiede beim Alter der Patienten, bei der Behandlungsdauer und der Schwere der Erkrankung. Die EMA bleibt daher dabei, dass es vereinzelt zu Pankreatitis kommen kann, dass reale Risiko aber nicht um das 6-Fache erhöht ist.
Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55311/EMA-bezweifelt-Pankreasrisiko-durch-GLP-1-basierte-Antidiabetika Abgerufen am 2. August 2013