Trotz steigender Strompreise - Verbraucher wechseln nur selten den Anbieter

Aus Bequemlichkeit wechseln viele Verbraucher trotz steigender Preise den Stromanbieter nicht

Von Matthias Bossaller
18. Januar 2011

Die Strompreise steigen stetig an, doch nur sieben Prozent der Verbraucher wechseln den Stromanbieter. Diese Daten ermittelte die Bundesnetzagentur. Vielen Kunden sei nicht klar, dass sie durch einen Wechsel viel Geld sparen könnten. Sie würden die Preiserhöhungen häufig einfach so hinnehmen, teilte Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft von Verivox mit.

Nach einer Hochrechnung seines Vergleichportals hätten zwar mehr als drei Millionen Verbraucher den Anbieter gewechselt. Doch noch immer akzeptierten über 90 Prozent die ständig neuen Preisrunden der Stromversorger.

Auch im neuen Jahr sollen ab dem 1. Februar 66 Stromanbieter ihre Preise anheben, wie das Vergleichsportal Check24 mitteilte. Das würde einem durchschnittlichen Aufschlag von sieben Prozent entsprechen.

Anbieterwechsel nicht so kompliziert, wie oft angenommen

Viele Verbraucher schrecken vor Bequemlichkeit oder der Angst vor einem Wechsel zurück, sie könnten in der Übergangszeit plötzlich ohne Strom dastehen. Dazu gibt es aber keinen Anlass. Sich bei einem anderen Anbieter neu anzumelden, kann ein paar Wochen dauern, ist aber völlig unproblematisch.

Im Internet gibt es genügend Stromtarifrechner, die das günstigste Angebot ermitteln. Diese Module können auch individuelle Wünsche berücksichtigen. Der Verbraucherschutz warnt allerdings davor, Vorkassen-Tarife zu nutzen. Die seien zwar in der Regel günstiger, bergen indes folgendes Risiko: Muss der ausgewählte Anbieter Pleite anmelden, kann es vorkommen, dass der Strom bei einem anderen Versorger gekauft werden muss, der teuerer ist.

Anbieter mit Preisgarantie für bestimmten Zeitraum wählen

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Anbieter wählen, die eine Preisgarantie über einen bestimmten Zeitraum anbieten. Der Verbraucher besitzt auch das Recht mit einer Sonderkündigung zu wechseln, sollte der Anbieter kurzfristig die Gebühren anheben.

Der Wechselwillige muss in der Regel übrigens nicht selbst kündigen. Dies erledigt der neue Anbieter, nachdem sich der Kunde bei diesem angemeldet hat.