Tuberkulose-Erreger schützen sich vor der Immunabwehr mit Hilfe körpereigener Stammzellen

Tuberkulosebakterien kapseln sich ab und werden von Stammzellen vor dem Immunsystem geschützt

Von Melanie Ruch
15. Dezember 2010

Fast jeder dritte Mensch auf der Welt trägt Tuberkulose-Erreger in seinem Körper. Bei fast 90% der Fälle führen diese jedoch nicht zum Ausbruch der Krankheit, schaffen es aber dennoch jahrelang im Körper zu überleben. Ein idisch-amerikanisches Forscherteam hat nun im Rahmen einer Studie herausgefunden, wie es die Erreger schaffen, trotz intakter Immunabwehr so lange im Körper zu überleben.

Stammzellen schützen Tuberkulosebakterien vor Immunzellen

In einem Versuch mit Mäusen stellten sie fest, dass sich die Erreger auf eine ganz bestimmte Weise vor dem Immunsystem schützen. Sie kapseln sich ab und bringen die sogenannten mesenchymalen Stammzellen, die hauptsächlich im Knochenmark enthalten sind und sich zu verschiedenen Gewebezellen entwickeln, dazu sie vor der Immunabwehr zu schützen. Die abgekapselten Erreger werden von den Stammzellen umgeben. Diese sondern Stickstoffmonoxid ab und setzen damit die Immunzellen außer Kraft.

Entwicklung neuer Therapien

Dass die Krankheit in vielen Fällen dennoch nicht ausbricht, liegt daran, dass die Erreger, sobald sie den Schutz der Stammzellen verlassen, für die Immunzellen wieder angreifbar werden. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft dazu dienen eine neue Tuberkulosetherapie zu entwickeln.