Tuberkulose kehrt zurück: Armut in Osteuropa ist Schuld

Von Nicole Freialdenhoven
1. März 2013

Die Tuberkulose, die in den letzten beiden Jahrzehnten in Westeuropa als fast ausgerottet galt, ist wieder zurück. Von Osteuropa aus breitet sie sich mittlerweile durch vermehrte Migration in den Westen aus. Schuld daran sind die Kürzungen im Gesundheitsbereich in von der Schuldenkrise betroffenen Ländern wie Griechenland, Spanien und Italien, warnen Mediziner. Viele Menschen können sich dort eine Behandlung im Krankenhaus nicht mehr leisten.

Die Tuberkulose war in Osteuropa nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wieder verstärkt aufgetreten, als das öffentliche Gesundheitswesen in den ehemaligen Ostblockstaaten nahezu zusammengebrochen war. Viele Menschen nahmen falsche Medikamente oder setzten die richtigen Medikamente zu früh ab. In der Folge mutierten die Bakterien und entwickelten zudem Resistenzen gegen die Mittel.

Besonders dramatisch ist die Lage in Rumänien: Im ärmsten EU-Land erkranken jährlich über 1000 Menschen an der multiresistenten Tuberkulose. Da es häufig Monate dauert, bis die richtige Diagnose gestellt wurde, stecken die Betroffenen in der Zwischenzeit weitere Menschen an. Zudem können sich viele Rumänen die Behandlung nicht leisten: Während die Kosten für eine "normale" Tuberkulose-Behandlung bei lediglich 50 US-Dollar liegen, können sie bei der multiresistenten Tuberkulose auf bis zu 7.500 US-Dollar steigen.