Türkische Kinder bekommen zu selten vorgelesen

Von Carina Simoes Soares
18. November 2010

Einer repräsentativen Studie zum Lese- und Erzählverhalten in Migrantenfamilien zufolge, bekommen eindeutig zu wenige türkischstammige Kinder vorgelesen oder Geschichten erzählt.

Jedes dritte türkische Elternpaar liest demnach nie vor und jedes zweite erzählt dem Nachwuchs nie eine Geschichte. Ganz anders sieht es bei Familien aus Osteuropa, dem ehemaligen Jugoslawien und den arabischen Ländern aus. Mehr als 80 Prozent der Eltern aus diesen Regionen gaben an, ihrem Nachwuchs mindestens einmal in der Woche vorzulesen. Auch die Traditionen der west- und südeuropäischen Länder sehen es anscheinend vor, dass Kindern regelmäßig vorgelesen wird oder Geschichten erzählt werden.

Dem zufolge darf der Blick nicht pauschal auf Migranten geworfen, sondern es muss unterschieden werden.

Auch die Bildung der Elternpaare muss berücksichtigt werden. So wird in weniger gebildeten Haushalten häufig in der Landessprache vorgelesen, wogegen Hochgebildete viel häufiger frei erzählen.

Ein Haushalt mit mehreren Generationen zeugt, anders als vermutet, nicht von häufigem Vorlesen oder Geschichtenerzählen.