Türkischer Pianist Fazil Say wegen spöttischer Bemerkungen über den Islam verurteilt

Von Melanie Ruch
16. April 2013

Der türkische Komponist und Starpianist Fazil Say ist bekennender Atheist und Gegner von Ministerpräsident Erdogans religiös-konservativer Regierung.

In einer Mitteilung über Twitter hatte der 43-Jährige im vergangenen Jahr an alle Gläubige die hämische Frage gestellt, ob das Paradies für sie eine Art Kneipe oder Bordell sei, da es im Koran heißt, im Paradies würden Bäche von Wein fließen und auf jeden Gläubigen würden zwei Jungfrauen warten.

Für diesen Kommentar wurde Say der Beleidigung des Islam und der Gläubigen bezichtigt und vor Gericht gebracht. Die Richter entschieden, dass Say durch seine Äußerungen die religiösen Werte der Gläubigen herabgesetzt hat und verurteilten ihn zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten. Die Staatsanwaltschaft hatte anderthalb Jahr Haft für den Pianisten gefordert.