Twitter als Klanggewitter

Von Ingo Krüger
20. Januar 2012

Twitter geht in die Disco, genauer gesagt in den Berliner Szene-Club Berghain. Der Musiker Anselm Venezian Nehls stellte dort sein digitales Kunstprojekt "Tweetscapes" vor. Nehls setzte dabei Kurzmitteilungen des Onlinedienstes Twitter in Klänge um.

Für jedes Hashtag (Stichwort) setzt es einen dröhnenden Basshieb in die Magengrube, ein Retweet (das Weitersenden von Tweets) produziert ein Echo, persönlichere Nachrichten lassen ein vielstimmiges Flüstern ertönen. Jedem Thema ist ein bestimmtes Geräusch zugeordnet. Es ist zu hören, wenn jemand eine entsprechende Mitteilung veröffentlicht.

Nehls hat die Software für "Tweetscapes" im Rahmen seiner Master-Arbeit an der Universität der Künste Berlin programmiert. Die Klänge entstehen alle algorithmisch. Auch die Geodaten jedes Tweets erzeugen einen Ton. Zudem ist auf einer Karte zu sehen, wo aktuell getwittert wird. Berücksichtigt werden auch die Anzahl der Follower, die Länge der Mitteilung oder ob Smileys in der Meldung auftauchen.

Die Idee für dieses Projekt stammt von Deutschlandradio Kultur. "Tweetscapes" ist das erste Vorhaben in der Reihe "sonorisationen". Dort sollen Dinge hörbar gemacht werden, die gewöhnlich nur zu sehen und zu lesen sind oder gemessen werden können. So soll das, was sich sonst lediglich in der abstrakten Datenwelt abläuft, erfahrbar gemacht werden.