Über Depressionen muss man sprechen - allerdings sollte die Wahl nur auf Vertraute fallen

Von Cornelia Scherpe
26. Oktober 2012

Viele Menschen mit Depressionen geraten sehr schnell in einen Teufelskreis. Ihr seelisches Leiden kann sehr nachvollziehbare Gründe haben, wie etwa der Verlust eines nahen Menschen. Dennoch kann die Trauer schnell krankhafte Züge annehmen, nämlich dann, wenn man sich isoliert. Genau das tun jedoch viele Menschen in einer depressiven Phase. Hier beginnt der Teufelskreis, da man durch den sozialen Rückzug noch mehr leidet, die Depressionen sich festigen und man so noch mehr auf Abstand geht.

Es ist daher extrem wichtig, dass man die Probleme nicht verschweigt, sondern mit anderen Menschen darüber redet. Allerdings ist ebenso wichtig, mit wem man darüber spricht. Nicht jeder muss über Depressionen klar im Bilde sein und oft kann das Gespräch mit der falschen Person alles schlimmer machen.

Der Hilfe durch einen Psychologen kann man vertrauen, allerdings sollten auch Menschen aus dem privaten Umfeld von dem Leiden wissen, damit diese gemeinsam mit dem Erkrankten etwas gegen die soziale Isolation tun können. Dabei sollte man die Priorität nicht nach der Nähe des Verwandtengrades setzen, sondern wirklich nach dem Maße des Vertrauens.

Fürchtet man zum Beispiel, dass die Eltern oder Geschwister das Thema nicht ernst nehmen, sollte man eher mit anderen Verwandten oder Freunden darüber sprechen. Nur wenn man das Gefühl hat, dass das Gegenüber das Leiden ernst nimmt, kann das Reden zu einem heilsamen Prozess werden.