Übersehene Schlaganfälle: Bei diesen Menschen sehen Ärzte nicht immer genau hin

Von Cornelia Scherpe
10. April 2014

Jeder Schlaganfall ist ein echter Notfall, der sofort behandelt werden muss. Doch selbst ausgebildete Ärzte stellen bei einem bestehenden Hirninfarkt nicht immer die richtige Diagnose.

Junge Menschen und ethnische Minderheiten werden kaum berücksichtigt

Es gibt einige Bevölkerungsgruppen, bei denen der Schlaganfall eher als bei anderen übersehen wird. Eine große Gruppe bilden dabei alle jungen Menschen. Da man bei ihnen aufgrund des Alters selten von einem Schlaganfall ausgehen muss, kann er leichter übersehen werden. Auch bei ethnischen Minderheiten liegen Ärzte öfter falsch und statistisch bei allen Frauen häufiger als bei den Männern. Dieses Ergebnis kam in einer US-Studie mit rund 187.000 Menschen heraus.

Alle waren Patienten in 1.000 verschiedenen Kliniken gewesen. Sie waren wegen diverser Beschwerden allein in die Notaufnahme gekommen und hatten beispielsweise über Missempfinden oder Kopfschmerzen geklagt. Bei manchen wurde ein Schlaganfall diagnostiziert, andere durften nachhause gehen.

Fehlerquote bei Analyse von Alter, Geschlecht und Herkunft

Nun achteten die Forscher darauf, wer von den entlassenen Patienten in den kommenden 30 Tagen als Schlaganfallnotfall doch wieder eingeliefert werden musste. In 12,7 Prozent war dies der Fall und die Ärzte in der Notaufnahme hatten vermutlich nicht genau hingesehen. Entsprechend des Geschlechts in zwei Gruppen eingeteilt, hatten Patientinnen ein um 25 Prozent höheres Risiko auf eine Falschdiagnose.

Bildete man zwei Gruppen nach dem Alter, so lagen die Ärzte bei 18 bis 44-Jährigen am häufigsten falsch. Hier lag das Risiko für den Fehler bei 57 Prozent. Ähnlich sah es aus, wenn man hellhäutige Amerikaner den Afroamerikanern, Hispanics und Asiaten gegenüber stellte.

Typische Warnsignale eines herannahenden Schlaganfalls

Den Verdacht auf einen Schlaganfall sollte man aber unabhängig von allen Faktoren immer dann haben, wenn Patienten beim Lächeln ungleiche Höhen der Mundwinkel haben, beide Arme nicht gleich heben und bewegen können und einfache Sätze nicht nachsprechen können. Auch unterschiedliche Pupillen und Missempfinden in einer Körperhälfte sind immer ein Warnsignal.