Umarmungen fördern das Wohlbefinden

Einvernehmlicher Körperkontakt führt zu Wohlbefinden und Leistungssteigerung

Von Jutta Baur
10. Oktober 2011

Einen Flashmob der besonderen Art gab es jüngst in München. Völlig fremde Menschen umarmten sich auf dem Marienplatz. Dies hat einen durchaus sinnvollen Grund. Denn wie kürzlich eine Studie im Auftrag des Süd-West-Verlages herausfand, sind körperliche Berührungen enorm wichtig.

Viele der Untersuchungsteilnehmer würden sich mehr davon wünschen. Selbst die Berührung durch Unbekannte hilft. So sagte eine der Teilnehmerinnen der Münchner Aktion, dass sie sich hinterher deutlich besser gefühlt habe. Auch der Umarmer spürt die positive Folge des Knuddelns.

Berührungsnotstand in Deutschland

Forsa hatte ebenfalls eine Umfrage gestartet. Dabei zeigte sich, dass wir Deutschen einen regelrechten Berührungsnotstand haben. Je älter man wird, desto mehr hapert es an Körperkontakt. Das wird durch Bezahlung ausgeglichen, beispielsweise als Massage oder beim Friseurbesuch.

Der Mensch braucht jedoch Berührungen ebenso notwendig wie Mahlzeiten und Schlaf. Man sieht dies am deutlichsten bei Säuglingen. Ohne körperlichen Kontakt würden sie verkümmern, selbst bei sonstiger guter Pflege.

Wohltuender Körperkontakt

Ein weiterer beinahe kurioser Aspekt hat sich im Verlauf von Forschungen zum Körperkontakt ergeben: Spieler der amerikanischen NBA Basketball-Liga werden erfolgreicher, wenn es nach sportlichen Aktionen zu kurzen Berührungen kommt. Ob das ein Schulterklopfen oder ein ermunternder Ellebogenstoß ist, spielt keine Rolle.

Medizinisch gesehen erklärt sich anhand der Forschungsergebnisse, warum ein simples Handauflegen als so wohltuend empfunden wird. Ursache scheinen nicht besonders heilende Hände, sondern der Körperkontakt an sich zu sein. Wichtig ist jedoch, dass beide Partner mit der Berührung einverstanden sind.

Ist dies nicht der Fall, kann der Schuss praktisch nach hinten losgehen und statt Wohlbefinden ist Unwohlsein die Folge. Dann wurde der Intimbereich des Menschen überschritten und das führt zu unangenehmen Gefühlen der Bedrängung.