Unausreichende Impfung gegen Keuchhusten: Auffrischungen schützen nicht genug

Von Cornelia Scherpe
29. Juli 2013

In den USA kam es 2010 zu einer Epidemie: Viele Menschen in Kalifornien erkrankten an Keuchhusten. Während viele Säuglinge betroffen waren, da sie noch zu jung für die Impfung gewesen sind, fragte man sich, weshalb es so viele Erwachsenen betraf.

Hatte eine so große Zahl an Menschen die Notwendigkeit zur Auffrischung aller zehn Jahre nicht wahrgenommen? Zwar gab es durchaus Erwachsene, die keine der sogenannten "Booster" erhalten hatten, doch dies war nicht der Grund für die Epidemie. Es stellte sich nun heraus, dass die Auffrischungen trotz frühzeitiger Anwendung eine Lücke zeigten.

Die genauere Überprüfung zeigte, dass der Kombinationsimpfstoff gegen Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus, der seit den 1990er-Jahren in der Anwendung ist, nicht ausreichend schützen kann. Der Grund: der Impfstoff dieser Generation enthält keine inaktiven Bakterien des Keuchhustens mehr. Diese wurden damals aus Sicherheitsgründen entfernt und durch harmlose inaktive Komponenten ausgetauscht.

Dies hat sich nun offenbar als Fehler herausgestellt. Der frühere Ganzkeimimpfstoff war zwar nicht so verträglich, dafür war sein Schutz bei nahezu 100 Prozent. Der aktuell eingesetzte Schutz liegt bei nur noch rund 53 bis 64 Prozent. Bei Diphtherie und Tetanus ist die Wirkung dagegen immer noch bei nahezu 100 Prozent.

Vermutlich wird der Schutz künftig noch schlechter ausfallen, da bei den derzeit Erwachsenen zumindest die Grundimpfung noch mit dem Ganzkeimimpfstoff durchgeführt worden war. Die heutigen Kinder werden vermutlich von ihren späteren Booster-Impfungen noch weniger profitieren.

Übrigens: In Deutschland wären vermutlich noch deutlich mehr Erwachsene von einer Keuchhusten-Epidemie betroffen. Im Gegensatz zu den Menschen in den USA lassen die Deutschen ihren Impfschutz selten auffrischen. Bei einer aktuellen Umfrage waren es gerade einmal 5,9 Prozent, die deswegen aller zehn Jahre einmal beim Hausarzt sind. Die große Mehrheit der Erwachsenen hierzulande versäumt aller zehn Jahre die neue Impfung.