Ungewollte schwanger: Verhütungsstäbchen kann durch Johanniskrautöl versagen
Statt jeden Tag die Pille zu schlucken, kann eine Frau sich von ihrem Arzt auch ein Verhütungsstäbchen in den Oberarm einsetzen lassen. Dieses sogenannte "Etonogestrel-Implantat" gibt dann über drei Jahre hinweg das Geschlechtshormon "Etonogestrel" in den Körper ab und sorgt so für die Empfängnisverhütung. So manchen Frauen ist dabei aber offenbar nicht bewusst, dass es sich auch hierbei um eine Verhütung durch künstliche Hormone handelt.
So funktioniert das Verhütungsstäbchen
Es wird zwar auf ein künstliches Östrogen verzichtet, doch damit wird das Verhütungsstäbchen vergleichbar zur "Minipille". Die tägliche Belastung durch künstliche Hormone bleibt also und damit auch das Risiko, dass Wechselwirkungen entstehen.
Frauen mit Verhütungsstäbchen müssen daher ebenfalls bei Antibiotika vorsichtig sein und auch bei Johanneskraut. In hohen Mengen kann Johanneskraut die Wirkung der Pille und damit auch die dies Verhütungsstäbchen so weit herabsenken, dass eine ungewollte Schwangerschaft entsteht.
Genau dies ist in jüngster Vergangenheit bei zwei Frauen aus Großbritannien passiert. Beide hatten sich von ihrem Arzt das kleine Stäbchen in den Oberarm implantieren lassen und wähnten sich daher für drei Jahre vor einer Schwangerschaft geschützt. Doch das Etonogestrel-Implantat versagte bei beiden.
Warum versagte das Verhütungsstäbchen?
Auf Nachfrage gaben sie an, regelmäßig Johanneskrautöl benutzt zu haben, da sie an depressiven Verstimmungen litten. Doch Johanniskraut enthält unter anderem den Stoff "Hyperforin". Dieser führt dazu, dass ein bestimmtes Enzym (das Cytochrom-P450-Enzym 3A4) in der Leber vermehrt gebildet wird. Die Leber wird dadurch aktiver.
Für die hormonelle Verhütung ist das ein Problem, denn die Leber ist das Entgiftungsorgan des Menschen. Sie versucht also, die schädlichen künstlichen Hormone abzubauen. Die hormonelle Verhütung kann aber nur funktionieren, wenn die Hormone bis zu ihrem vorgesehen Einsatzort durchkommen.
Werden sie vorher in der Leber abgebaut, ist das nicht der Fall und trotz der Verhütung kann eine Frau schwanger werden.
Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58001/Implantierte-Kontrazeptiva-Versagen-durch-Johanniskrautoel Abgerufen am 26. März 2014