Universität Bochum erforscht Optogenetik: Licht beeinflusst Nervenzellen

Von Nicole Freialdenhoven
25. Juli 2013

Menschen, die unter sogenannten Ataxien leiden, können ihre Körperbewegungen nicht richtig koordinieren. Zu den bekanntesten Ataxien gehören die Standataxie, bei der die Betroffenen nicht ohne künstliche Hilfsmittel stehen und gehen können, während Menschen, die unter einer Gangataxie leiden, ein unsicheres breitbeiniges Gangbild zeigen.

Die Universität Bochum forscht nun an neuen Methoden, bei denen bestimmte Rezeptoren in den Nervenzellen durch Licht so beeinflusst werden, dass die Bewegungskontrolle erheblich verbessert wird.

Bei diesem Optogenetik genannten Verfahren wirken Laserdioden direkt auf die sogenannten Purkinje-Zellen im Kleinhirn ein. Sie schalten dort einen Rezeptor aus, der die natürliche Bewegungskoordination beeinflusst. Bislang konnten die Rezeptoren im menschlichen Kleinhirn lediglich durch Medikamente beeinflusst werden.

In einem Experiment mit Mäusen wurden die Medikamente nun durch ein lichtempfindliches Protein namens Rhodopsin ausgetauscht, das normalerweise im Auge vorkommt. Dieses Protein konnte nun die Rezeptoren in den Purkinje-Zellen ein- und ausschalten, während andere Zelltypen unbeeinflusst blieben.

Durch die gezielte Beeinflussung der Rezeptoren in den Purkinje-Zellen konnten die Forscher beweisen, dass diese für Bewegungsstörungen und Koordinationsprobleme verantwortlich sind. Dadurch kann es in Zukunft möglich sein, durch gezielte Beeinflussung dieser Rezeptoren mit Hilfe der Optogenetik neue Therapien für Ataxien beim Menschen zu entwickeln.