Unkrautvernichter in der Muttermilch - Politiker verlangen Glyphosat-Verbot

Eine aktuelle Studie hat festgestellt, dass der Risikostoff Glyphosat in viel zu hohen Mengen in Muttermilch vorkommt

Von Cornelia Scherpe
30. Juni 2015

Hinter dem Namen Glyphosat steckt ein Mittel, das man derzeit noch in großen Mengen in der Landwirtschaft einsetzt. Es wird seit den 1970ern als Unkrautvernichter benutzt, damit Getreide und Kartoffeln einfacher geerntet werden können. Durch die Belastung des Ackerbodens nehmen jedoch auch die Nutzpflanzen Glyphosat auf und das Mittel gelangt auf diesem Wege in den menschlichen Körper.

Muttermilch weist Glyphosat-Belastung zwischen 0,210 und 0,432 Nanogramm pro Milliliter auf

Wie stark die Belastung ist, kann man nur schwer einschätzen. Eine aktuelle Studie wollte wissen, wie viel Glyphosat es in den Körper schafft und hat dabei mit 16 jungen Müttern gearbeitet. Die Frage war, ob die Belastung groß genug ist, dass der Unkrautvernichter in die Muttermilch übergeht.

Die Ergebnisse waren für die Forscher überraschend: Die Frauen hatten zwischen 0,210 und 0,432 Nanogramm Glyphosat pro Milliliter Muttermilch. Bedenkt man den Richtwert für die Belastung im Trinkwasser, der bei nur 0,1 Nanogramm liegt, ist der Risikostoff in viel zu hohen Mengen im menschlichen Körper.

Politiker fordern ein Einsatzverbot von Glyphosat

Grüne Politiker fordern aufgrund dieser Ergebnisse ein Verbot für den Einsatz von Glyphosat. Da die allgemeine Genehmigung für das Mittel Ende 2015 in der EU ausläuft, ist die Diskussion besonders aktuell. Es stellt sich die Frage, ob die Unbedenklichkeit weiterhin gegeben ist und es eine Verlängerung gibt, oder ob Glyphosat aus dem Verkehr gezogen wird.

Weitere Untersuchungen müssen folgen

Forscher geben zu bedenken, dass die aktuelle Studie mit gerade einmal 16 Teilnehmerinnen zu klein war, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu haben. Der Ausgang der Untersuchung zeigt aber, dass es offene Fragen gibt und die Untersuchung dringend mit mehr Probanden wiederholt werden sollte.

Noch steht das Bundesinstitut für Risikobewertung auf dem Standpunkt, dass Glyphosat unbedenklich ist. Werden jedoch weitere Daten vorgelegt, muss auf EU-Ebene eine intensive Prüfung erfolgen. Die Entscheidung steht also noch nicht fest.