Muttermilch trinken - neuer Trend unter Bodybuildern

Bodybuilder scheinen neuerdings zu glauben, dass Muttermilch ihnen beim Muskelaufbau behilflich sein kann

Von Cornelia Scherpe
3. März 2015

Bodybuilder sind bekannt dafür, neben dem Muskeltraining ganz besonders auf ihre Ernährung zu achten. Es gelten strenge Diäten und teils seltsame Tipps, was den Körper noch schöner macht.

Ein aktueller Trend erregt in der Sportmedizin besonders Aufsehen: Bodybuilder sind dazu übergegangen, Muttermilch zu trinken. Gemeint ist damit tatsächlich echte Muttermilch, wie sie von frisch gebackenen Müttern zur Babyversorgung in den Milchdrüsen produziert wird.

Der Trend wird von vielen Menschen als skurril empfunden und auch Mediziner schütteln den Kopf. Aussagekräftige Studien über den Nutzen der Methode gibt es nicht.

Bodybuilder setzen auf besondere Eiweiße in Muttermilch

Doch warum schwören Bodybuilder auf ihren neuen Trend? Die Wirksamkeit wird angeblich durch die besonderen Eiweiße in der Muttermilch erzielt. Ärzte bezweifeln dies aber, da die Proteine in der Milch so gut wie keine Auswirkung auf die Muskeln haben. Es handelt sich zum Großteil um Abwehrstoffe, damit das kindliche Immunsystem gegen die Erreger der täglichen Umwelt gestärkt wird.

Andere Proteine der Muttermilch dienen dem Aufbau von Verdauungsenzymen. Mit den Muskeln hat das nichts zu tun. Es gibt zwar geringe Mengen an muskelaufbauenden Stoffen in der Muttermilch, doch deren Anteil liegt laut Analysen bei einem Gramm pro 100 Milliliter Muttermilch.

Für einen Effekt müsste täglich ein Liter Muttermilch getrunken werden

Ärzte gehen davon aus, dass ein Bodybuilder regelmäßig mindestens einen Liter Muttermilch trinken muss, um überhaupt einen aufbauenden Effekt zu bemerken. Diese Mengen sind ziemlich absurd, da es recht schwer sein dürfte, an diese Mengen Muttermilch zu gelangen.

Zum Vergleich: in den USA bieten Mütter ihre Milch an, dabei wird rund ein Euro pro Schnapsglas verlangt. In Österreich kostet ein Liter rund 70 Euro. Die Muttermilch wird in diesen Fällen vor allen Dingen an Familien mit kranken Kindern verkauft.