Unternehmer beklagen Praxisferne von Uni-Absolventen

Deutsche Uni-Absolvenzen haben Probleme, ihr Fachwissen in der Praxis umzusetzen

Von Ingo Krüger
24. Januar 2011

Mangelnde Praxisnähe werfen deutsche Firmen den hiesigen Hochschulabsolventen vor. Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann erklärte, dass es an den fachlichen Kompetenzen der Studierenden wenig auszusetzen gäbe. Sie wären allerdings nur eingeschränkt fähig, ihr Wissen anschließend im Beruf auch praktisch umzusetzen.

Daher würde es auch häufig zu Entlassungen schon in der Probezeit kommen, so Driftmann. Die Universitäten müssten deshalb rechtzeitig für Praxisnähe sorgen. Auch Bachelor- und Masterstudiengänge hätten zu keiner Verbesserung der Lage geführt.

Forderung einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft

Der DIHK fordert mehr Pflichtpraktika und eine stärkere Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft. Im Rahmen der Studie "Erwartungen der Wirtschaft an Hochschulabsolventen" machten insgesamt 2.175 Unternehmen Angaben, wie sie sich Uni-Absolventen wünschen.

Fast die Hälfte der befragten Arbeitgeber (41 Prozent) berichtete von Problemen bei der Besetzung von Stellen für Studierende. Gegenüber der letzten Umfrage 2007 bedeutet dies einen Zuwachs von 25 Prozent. Jedes sechste Unternehmen klagte über geeignete Bewerber.

Dualer Studiengang als mögliche Lösung

Die Lösung, erklärte der DIHK-Präsident, sei der duale Studiengang. Studierende könnten so bereits während des Studiums in einem Betrieb arbeiten. Fast ein Viertel der befragten Unternehmen (23 Prozent) halten dies für eine gute Idee. 38 Prozent der Firmen bieten solch eine Tätigkeit bereits an.

Driftmann ist darüber erfreut. So erhielten Studierende schon früh praktische Erfahrung und könnten diese mit dem Gelernten aus der Universität verbinden.