Unterschätzte Krankheit Internetsucht

Gut eine halbe Million Menschen hierzulande von der Internetsucht betroffen

Von Cornelia Scherpe
6. Oktober 2011

Das Internet hat sich längst als neues Medium etabliert. Suchmaschinen werden täglich von einem Millionen-Publikum befragt, Chats florieren und Onlinespiele sind der neue Zeitvertreib.

Bei vielen Menschen bleibt es allerdings nicht beim harmlosen Zeitvertreib, sie sind längst der Internetsucht erlegen. Tatsächlich haben Schätzungen ergeben, dass etwa eine halbe Million der Menschen in Deutschland süchtig nach dem PC und dem Internet sind.

Schwerwiegende Folgen der Sucht

Diese Sucht geht soweit, dass Betroffene kaum mehr menschliche Kontakte im realen Leben haben. Ihre "Freunde" sind im Grunde Unbekannte, die sie noch nie real getroffen haben.

Kinder und Jugendliche mit der Sucht vernachlässigen Schule und Ausbildung und auch Erwachsene sind sich der Gefahr oft nicht bewusst. Manche verlieren sogar ihren Job, weil sie keine Arbeitsleistung mehr bringen. Der Grund: sie haben die halbe Nacht im Internet verbracht.

Behandlung meist problematisch

560.000 Deutsche gehören laut der deutschen Studie zu den Internetsüchtigen. Es gibt zwar inzwischen Therapieangebote für diese Suchtart, allerdings werden sie zu selten wahrgenommen. Ein entscheidender Grund für das zögerliche Annehmen der Hilfe ist dabei der Fakt, dass die Krankenkassen diese Therapien nicht unterstützen. Der Patient muss die Kosten also zu 100 Prozent selbst tragen. Denn die Diagnose "Internetsucht" gibt es rein rechtlich noch nicht, daher ist es auch keine anerkannte Krankheit.