Unterschätzte Wechselwirkung: Grüner Tee kann die Wirkung von Medikamenten hemmen
Von einigen Nahrungsmitteln weiß man bereits, dass Sie die Wirkung von Arzneimitteln hemmen können. Eine japanische Studie hat sich jüngst mit der Frage beschäftigt, ob das regelmäßige Trinken von Grünem Tee ebenfalls zu Problemen bei der Medikamenteneinnahme führen kann und offenbar ist dies der Fall.
In der kleinen Studie hatte man mit zehn vollkommen gesunden Menschen gearbeitet. Fünf hatte man gebeten, für zwei Wochen jeden Tag eine Tasse mit Grünem Tee zu trinken. Die übrigen fünf Teilnehmer sollten stattdessen nur Wasser trinken. Nach dieser Zeit bekam jeder einzelne Proband eine Dosis des Beta-Blockers Nadolol. Anschließend kontrollierte man, wie viel Nadolol wirklich in das Plasma übergangen war.
Auffallende Unterschiede festgestellt
Während bei den Wassertrinkern 100 Prozent der gewünschten Menge auch nachzuweisen waren, hatten alle, die Grünen Tee getrunken hatten, nur 24 Prozent im Plasma. Das bedeutet, dass der Grüne Tee die Aufnahme des Wirkstoffes in den Körper um ganze 76 Prozent gesenkt hatte. Hätte man nun mit Menschen gearbeitet, die aufgrund einer Krankheit wirklich auf den Beta-Blocker angewiesen sind, hätte das regelmäßige Trinken von Grünem Tee zu echten Problemen führen können.
Schleimhaut des Magens nimmt Wirkstoffe auf
Die Hemmung der Wirkstoffaufnahme, so stellten die Forscher bei einer weiteren Analyse fest, geschieht vermutlich unmittelbar im Magen. Man hatte dafür extra im Labor einzelne Zellkulturen angelegt, damit man dies im Detail betrachten konnte. Es wurde deutlich, dass die natürlichen Inhaltsstoffe des Tees den sogenannten Organo-Anion-Transporter blockieren. Dieser ist jedoch älteren Untersuchungen zufolge vermutlich sehr wichtig, damit ankommende Wirkstoffe durch die Schleimhaut des Magens aufgenommen und so dem Organismus zugeführt werden.
Die Forscher sprechen daher die Empfehlung aus, bei planbarer Medikamenteneinnahmen am besten ab vier Stunden zuvor keinen Grünen Tee mehr zu trinken.
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Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57211/Hypertonie-Gruener-Tee-mindert-Wirkung-von-Betablockern Abgerufen am 16. Januar 2014