Urban Collage in Paris: Architekturprojekt lässt triste Banlieues aufleben

Von Nicole Freialdenhoven
22. Mai 2013

Die Metropolen der Welt müssen sich architektonisch immer wieder neu erfinden um der wachsenden Bevölkerungszahl gerecht zu werden. Häufig kommen dabei urbane Alpträume heraus, manchmal jedoch auch sehenswerte originelle Kreationen: Eine solche Kreation entstand nun im Pariser Vorort Champigny-sur-Marne, eine typische Banlieue mit tristen Plattenbauten und hohem Migrantenanteil. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und die Infrastruktur katastrophal. Wohnen will hier niemand, der eine andere Wahl hat.

Doch seit einem Jahr gibt es einen Lichtblick in der Tristesse von Champigny: Das Architekturprojekt "Urban Collage" von Édouard François. Der Pariser Architekt schuf einen originellen Bau, indem er verschiedene Wohnstile des Ortes einfach aufeinanderstapelte: Unten eine vornehme Stadtvilla, darüber mehrere Etagen typischer Plattenbau und schließlich oben auf dem flachen Dach mehrere schmucke Einfamilienhäuser. Insgesamt bietet der Bau 114 Wohnungen unterschiedlicher Größe.

Nach Plänen der Stadtverwaltung von Champigny ist das erste "Urban Collage"-Haus jedoch nur der Auftakt: Nach und nach sollen immer mehr Menschen aus den maroden Plattenbauten in ähnlich gestaltete Häuser umziehen, damit die alten Häuser abgerissen werden können.

An ihrer Stelle entstehen dann wiederum neue Häuser. Erfreulich für die Mieter: Da die Heizkosten in den Neubauten wesentlich niedriger sind als in den alten Wohnungen, zahlen sie trotz erhöhter Mieten unter dem Strich nicht mehr als zuvor - in einer wesentlich schöneren Umgebung.