Urologie - Bettnässen im Vorschulalter sollte behandelt werden

Der Linzer Urologe Dr. Marcus Riccabona hat in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Der Urologe" die Problematik Einnässen (Enuresis) bei Kindern besprochen. Er ist der Meinung, Kinder sollten "trocken" sein, bevor sie in die Schule kommen, da sonst ein reduziertes Selbstwertgefühl und ein negativ verändertes Sozialverhalten des Kindes die Folge sein könnten.

Protokollieren der Trinkmenge und der Häufigkeit des Toilettengangs

Daher sollten Eltern, deren Kind im Vorschulalter nachts noch das Bett einnässt, zum Kinderurologen gehen, obwohl 15 Prozent der Enuresis-Fälle bis zur Einschulung von selbst verschwinden. Der Arzt lässt die Eltern dann ein Miktions-Trink-Stuhl-Protokoll über einen Zeitraum von 48 Stunden anfertigen. Darin wird festgehalten, wann das Kind wieviel trinkt und wann und wie oft es sich entleert. Wenn die Miktionsvolumina klein sind, kann ein Blasentraining indiziert sein. Bei sehr großen Miktionsvolumina muss das Kind alle zwei Stunden an den nötigen Toilettengang erinnert werden.

Riccabona empfiehlt die Hauptrinkmenge zwischen dem Morgen und dem frühen Nachmittag zu sich zu nehmen. Zwei Stunden vor dem Schlafen sollten die Kinder nur noch wenig trinken. Mit diesen Methoden ließen sich bis zu 20 Prozent der Enuresis-Fälle heilen.

Wirksame Alarmtherapie

Eine Erfolgsrate von bis zu 70 Prozent habe die sogenannte Alarmtherapie. Dabei bekomme das Kind nachts im Bett eine Klingelhose oder eine Klingelmatte, die Alarm schlägt, wenn das Kind einnässt. Dann gehen die Eltern mit den Kindern gleich auf die Toilette. In schwierigen Fällen kann man auch Medikamente einnehmen. Hier wären Antidiuretika oder Anticholinerika ratsam. Vom Antidepressivum Imipramin rät Riccabona eher ab, da das Medikament eine kardiotoxische Wirkung entfalten könnte. Schließlich würden skandinavische Kinderurologen die Enuresis immer öfter erfolgreich mit einer schmerzfreien Elektroakupuntur behandeln, so Riccabona.