US-Biologe entdeckt neuen Mechanismus im Auge

Neben negativer nun auch positive Rückkopplung im Auge nachgewiesen

Von Frank Hertel
6. Mai 2011

Das menschliche Auge gilt als herausragende Leistung der evolutionären Entwicklung. Wissenschaftler fragen sich schon lange, wie es funktioniert und haben die meisten Antworten auch schon gefunden.

Negative Rückkopplung

So wurde vor 40 Jahren herausgefunden, wie ein Auge Kontraste wahrnehmen kann. Der Mechanismus heißt negative Rückkopplung. Eine Lichtsinneszelle gibt das Signal ans Gehirn weiter und unterdrückt gleichzeitig die Weiterverarbeitung des Signals in anderen Augenzellen.

Positive Rückkopplung

Nun hat Skyler Jackman von der US-University of California in Berkley eine weitere Antwort gefunden. Zusätzlich zur negativen Rückkopplung gibt es eine positive Rückkopplung. Die Lichtsinneszelle unterdrückt nur die Verarbeitung des Signals in weiter weg liegenden Zellen, aber in den Nachbaraugenzellen aktiviert sie die Verarbeitung.

Jackmans Artikel steht in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "PLoS Biology". Er hat seine Erkenntnisse aus Echsenaugen gewonnen. Die positive Rückkopplung könne man nur erkennen, wenn man eine ganze Netzhaut entnehme.

Frühere Forscher hätten sich immer nur mit Netzhautteilen beschäftigt, so Jackman. Auch in Kaninchen- und Fischaugen konnte die positive Rückkopplung nachgewiesen werden. Es ist davon auszugehen, dass es sie auch im menschlichen Auge gibt.