US-Forscher finden heraus, wie sich das Sehen im Alter verändert

Mittlere temporale Region (MT) des Sehzentrums wird mit zunehmendem Alter beeinflusst

Von Frank Hertel
26. Januar 2011

Das Phänomen ist schon länger bekannt: Mit zunehmendem Alter sieht man schlechter beim Autofahren. US-amerikanische Forscher sind diesem Fakt nachgegangen. Sie wollten wissen, was genau bei älteren Menschen die Sicht beeinträchtigt. Duje Tadin von der University of Rochester stellt in der Fachzeitschrift "Journal of Neuroscience" seine Erkenntnisse vor.

Alter beeinflusst bestimmte Hirnregion

Man weiß schon länger, dass bei älteren Menschen die Leistung eines bestimmten Hirnareals nachlässt. Es handelt sich um die mittlere temporale Region (MT) des Sehzentrums. Tadin und sein Team fanden nun heraus, wie sich das Nachlassen dieser Region auf das Sehverhalten auswirkt.

Dazu führten sie bei Freiwilligen ein Experiment durch. Sie unterdrückten bei ihnen diese MT mit Hilfe einer transkraniellen Magnetstimulation. Dabei werden durch Strom Magnetfelder erzeugt, die die Hirnaktivität bestimmter Regionen verändern können.

Dinge im Vordergrund werden nicht mehr so gut erkannt

Eine Unterdrückung der MT, wie sie bei älteren Menschen naturgemäß auftritt, hat zur Folge, dass man eher auf größere sich bewegende Gegenstände im Hintergrund achtet und die kleineren Dinge im Vordergrund weniger deutlich wahrnimmt. Die Teilnehmer der Studie mussten jeweils 15 Minuten lang Wahrnehmungstests an einem Bildschirm absolvieren. Währenddessen war ihre MT unterdrückt.

Sie konnten die kleinen Dinge im Vordergrund nicht mehr so gut erkennen. Derselbe Effekt tritt bei psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie und Depression auf. Die Schlüsselrolle spielt dabei die mittlere temporale Region (MT) des Sehzentrums.

Wenn man ihre Funktion besser erforscht, kann man solche Erkrankungen und auch nachlassende Sehkraft im Alter in Zukunft besser behandeln, sagte Tadin.