US-Nachrichtensprecher kündigen live in der Sendung

Von Melanie Ruch
26. November 2012

Am vergangenen Dienstagabend erreichte die Zuschauer der 18-Uhr-Nachrichten auf dem Lokalsender "WVII" des amerikanischen TV-Senders ABC eine ganz überraschende Nachricht. Vor laufenden Kameras kündigten die beiden langjährigen Nachrichtensprecher Tony Consiglio und Cindy Michaels ihren Job, um sich live von ihren Zuschauern zu verabschieden. Das würde die letzte Sendung von Tony und ihr auf ABC 7 sein, sagte Michaels am Ende der Nachrichten.

In einem Interview mit der Lokalzeitung "Bangor Daily News" erklärten die beiden anschließend die Gründe, die sie zu diesem Schritt bewogen haben. Er habe immer versucht, die bestmögliche Arbeit als Journalist zu leisten und dabei ethisch und ehrlich zu sein. Manchmal jedoch hätte er das nicht gekonnt, so Consiglio. Seine Kollegin Michaels wird noch deutlicher. Es habe ständig Respektlosigkeiten von den Mitarbeitern gegeben. Zudem habe sie nie alles tun können, was sie als Nachrichtenchef wollte. Ständig seien ihre Entscheidungen rückgängig gemacht worden.

Außerdem hätte das Management von ihr verlangt die Sendung politisch anzuhauchen, so Michaels. Welche politische Seite sie vetreten sollte, wollte sie jedoch nicht sagen. Hätten sie ihren Posten vor der Sendung gekündigt, hätten sie wahrscheinlich nicht die Möglichkeit bekommen sich am Bildschirm von ihren Zuschauern zu verabschieden und das sei ihnen sehr wichtig gewesen, so Michaels.

Mike Palmer, der Vizepräsident des Senders, weist jedoch jegliche Vorwürfe der beiden Nachrichtensprecher zurück. Das obere Management habe überhaupt nichts mit der täglichen Nachrichtenproduktion zu tun. Die Kündigung sei unglücklich, aber nicht unerwartet. Man werde daher schnell einen erfahrenen Ersatz finden, so Palmer.