US-Studie: Einsamkeit wirkt schlafstörend

Menschen, die sich einsam fühlen, haben laut einer Schlafforscherin einen leichteren Schlaf

Von Frank Hertel
3. November 2011

Lianne Kurina ist Schlafforscherin an der University of Chicago. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Sleep" berichtet sie über eine Studie, die den Einfluss von Einsamkeit auf die Schlafqualität erforschte. Zu diesem Zweck hatte Kurina 95 Bewohner einer kleinen ländlichen Hutterer-Gemeinschaft in South-Dakota zuerst nach ihrer sozialen Verankerung befragt und ihnen dann ein Schlafarmband umgelegt. Sie konnte feststellen, dass Menschen, die sich einsam fühlen, nachts öfter aufstehen.

Die evolutionäre Erklärung für leichten Schlaf bei Einsamkeit

Die Hutterer sind eine religiöse Vereinigung, die nach besonders gemeinschaftlichen Prinzipien lebt. Man isst gemeinsam das gleiche, arbeitet gemeinsam und verzichtet gemeinsam auf das Rauchen. Aber auch bei diesen sehr traditionell lebenden Menschen konnte Kurina das Phänomen Einsamkeit nachweisen.

Die Forscherin erklärt sich die Ursache für den leichten Schlaf bei Einsamkeit evolutionär. Für Menschen sei es früher extrem wichtig gewesen, nachts nicht alleine in der Wildnis zu schlafen. Man wäre dann viel wachsamer und angespannter, weil man sich auch im Schlaf vor Feinden fürchten musste. Diese evolutionäre Prägung würde auch in heutigen Menschen noch nachwirken, so Kurina.