US-Wissenschaftler liefern neue Erkenntnisse zum Cocktailparty-Effekt

Selbst bei großem Lärm kann man sich auf einzelne Stimmen konzentrieren, doch woran liegt das?

Von Frank Hertel
17. Januar 2011

Ein Klassiker der Wahrnehmungspsychologie ist der Cocktailparty-Effekt. Jeder Mensch mit zwei gesunden Ohren kennt ihn: Man ist in einem Raum mit vielen Menschen. Überall herrscht ein großes Stimmengewirr. Und trotzdem kann man sich auf eine einzelne Stimme konzentrieren und sich auch bei großem Lärm mit seinem Gegenüber unterhalten.

Dieses Phänomen beschäftigt die Wissenschaft schon seit langem. Man hat herausgefunden, dass Menschen mittels einer individuellen Schallfilterung genau erkennen können, woher ein Geräusch kommt. Besonders Dirigenten sind darin wahre Meister. Sie können einzelne Instrumente in einem riesigen Orchester hören, kein falscher Ton bleibt ihnen verborgen.

Cocktailparty-Phänomen durch "Sound source repetition"-Effekt?

Jetzt hat ein Team um Andrew J. Oxenham von der University of Minnesota in den USA den Cocktailparty-Effekt erneut untersucht. Dabei wurde den Probanden ein "sinnloses" Zielgeräusch vorgespielt. Allerdings mischte man dieses Zielgeräusch mit einem Nebengräusch.

Beim ersten Vorspielen war es den Teilnehmern nicht möglich, die zwei Geräusche voneinander zu unterscheiden. Erst als das Zielgeräusch immer wieder mit anderen Nebengeräuschen kombiniert wurde, konnten sie es gut identifizieren.

Oxenham schließt daraus, dass der menschliche Hörapparat auf Wiederholung "geeicht" sei. Dieser "Sound source repetition"-Effekt sei eine weitere wissenschaftliche Erklärung des Cocktailparty-Phänomens.