V-Leute sind auch in Fußballstadien unterwegs

Von Alexander Kirschbaum
9. Januar 2013

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger hat den Einsatz von V-Leuten in der Fußball-Fanszene bestätigt. So setzte der Verfassungsschutz von 2008 bis 2012 rund 10 Vertrauenspersonen ein, um laut der Landesregierung Gefahren bei Fußballspielen abzuwehren und Straftaten zu vereiteln.

In welchen Stadien die Spitzel tätig waren bzw. tätig sind, wurde nicht genannt. Die Identität der V-Leute könne nicht aufgedeckt werden, da sonst Gefahr für deren Leben bestünde.

Fans zeigten sich entsetzt über die Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Nach der Pleitenserie im Zusammenhang mit der NSU-Mordserie sei der Einsatz von V-Leuten ohnehin fraglich, wie Philipp Markhardt, Sprecher der Aktionen "ProFans" und "12:12" (ohne Stimme keine Stimmung) mitteilte.

Fußballfans könnten nicht mit politisch Extremen und Terroristen gleichgesetzt werden. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, verteidigte den Einsatz. Er sei nötig, um an Informationen aus den Fanszenen zu gelangen.