Vampire mit Wärmesensor auf der Jagd nach Blut

Vampirfledermäuse können mithilfe eines umgewandelten Proteins ihr Opfer ausfindig machen

Von Ingo Krüger
8. August 2011

Blut ist ihre große Leibspeise: Vampire. Die Fledermäuse leben bevorzugt in südamerikanischen Wäldern und gehen immer in der Nacht auf die Jagd. Mit Hilfe ihrer sehr scharfen Zähne schneiden sie eine kleine Wunde in die Haut ihres Opfers. Wenn Blut fließt, lecken sie es mit ihrer Zunge aus der Wunde. Nach ungefähr 30 Minuten ist die Vampirfledermaus gesättigt. Zwar verlieren die Opfer nur wenig Blut, doch sie können durch den Speichel des Vampirs Krankheiten wie Tollwut bekommen.

Vampire können Wärmequelle auf 20 Zentimeter Entfernung erkennen

Doch wie finden die Fledermäuse die geeignete Stelle für ihren Biss? Molekularbiologen von der University of California in San Francisco entdeckten, dass Vampirfledermäuse eine Wärmequelle auf 20 Zentimeter Entfernung erkennen. So spüren die Tiere mit einem winzigen, hochsensiblen Wärmesensor in ihrer Nase genau die Stelle auf, an der die Venen am dichtesten unter der Haut liegen.

Der Gemeine Vampir hat ein besonderes Protein für sich umgewandelt, das alle Säugetiere besitzen und sie vor Verbrennungen bewahrt. Dieser Eiweißstoff namens "TRPV1" reagiert auf Wärme und informiert das zentrale Nervensystem über eine mögliche Verbrennungsgefahr. Diese besteht bei einer Hauttemperatur, die über 43 Grad Celsius liegt.

Vampirfledermäuse stellen zusätzlich noch die Proteinversion "TRPV1-S" her, die bereits auf deutlich niedrigere Temperaturen um 30 Grad anspricht. Sie führt die nachtaktiven Jäger sicher zu ihren Opfern. Fledermäuse, die sich auf andere Nahrungsmittel wie Obst, Insekten oder Nektar beschränken, besitzen diese zusätzliche Proteinvariante nicht, da sie solch einen "Wärmemelder" nicht benötigen.