Verfolgt und geächtet: Schwule Männer in China heiraten häufig zur Tarnung

Von Laura Busch
7. März 2013

Homosexuelle sind in westlichen Ländern noch nicht zur Gänze rechtlich gleichgestellt, dennoch weitet sich die gesellschaftliche Akzeptanz immer mehr aus. In vielen anderen Ländern der Welt sieht das ganz anders aus. In Teilen von Afrika beispielsweise gilt Homosexualität als Verbrechen, selbiges gilt für den Nahen Osten. Und auch in China ist es verpönt, wenn sich zwei Frauen oder zwei Männer lieben.

Schätzungen von Sexualexperten an der Qingdao-Universität zufolge leben auf dem chinesischen Festland rund 30 Millionen schwule und lesbische Menschen. Zur Erinnerung: Die Einwohnerzahl beträgt 1,3 Milliarden Menschen. Die meisten haben jedoch nie ein Coming-Out. Besonders Männer heiraten trotz ihrer Neigung meist eine Frau und bekommen sogar ein Kind. Denn in China sind die Sozialsysteme kaum ausgebaut und nicht zu heiraten gilt als die Vernachlässigung der Versorgerpflicht.

Aids ist in China vergleichsweise weit verbreitet, da sich viele Menschen auch ihrem Arzt nicht anvertrauen. Bis zum Jahr 2001 galt Homosexualität als eine Geisteskrankheit, bis 1997 als Verbrechen - das steckt tief in den Köpfen.

Doch es gibt Anzeichen von Hoffnung, wie beispielsweise die Schwulenparade, die mittlerweile einmal jährlich in Shanghai stattfindet.