Vergleich - Andere sind nicht glücklicher

Studie belegt: Man denkt über sich selbst schlechter als über andere

Von Jutta Baur
13. April 2011

Das Gras im anderen Garten ist stets ein wenig grüner. Auf diese einfache Formel lässt sich das Ergebnis einer Studie der Universität Stanford aus Kalifornien bringen.

Studie zur Gefühlslage

Die Wissenschaftler ließen 350 Studenten beurteilen, welche von vier vorgegebenen Gefühlen zum einen ihre Mitstudenten und zum anderen sie selbst in den vergangenen vier Wochen erlebt hatten. Es handelte sich dabei um die Stimmungen depressiv, einsam, überlastet und traurig.

Die Studenten glaubten, dass sich ihre Kommilitonen durchweg besser fühlten, als sie es selbst waren. Empfanden sich beispielsweise 78 Prozent der Teilnehmer als depressiv, so glaubten sie dennoch, dass nur 52 Prozent der anderen darunter litten. Es gab also eine deutliche Diskrepanz zwischen der eigenen Einschätzung und der Fremd-Bewertung.

Studienergebnisse

Grundsätzlich scheint es so zu sein, dass man den Mitmenschen eher weniger belastende Emotionen zutraut. In der Regel erlebt man andere Personen in Gesellschaft und deshalb fröhlicher, aufgeschlossener und entspannter. Dadurch erscheint deren Gefühlslage viel positiver, als die eigene.

Erklärungsversuch

Das Phänomen, andere als glücklicher zu betrachten, könnte auch die Ursache für das Interesse an sogenannten Yellow-Press Geschichten sein, glauben die Wissenschaftler. Wer erkennt, dass auch anderen, besonders prominenten Menschen unangenehme Sachen widerfahren können, fühlt sich selbst beruhigter und kommt mit dem eigenen Kummer leichter zurande.