Verl: Vergewaltiger muss doch nicht ins Gefängnis

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
29. Juli 2010

Als ihre damals 13-jährige Tochter vergewaltigt wurde, redeten die Eltern verzweifelt auf sie ein, dass sie eine Aussage machen müsse - dann käme der Täter auch ins Gefängnis. Tatsächlich wurde der 64 jahre alte Mann aus dem ostwestfälischen Verl zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die muss er jetzt allerdings gar nicht antreten. Der Grund: sein schlechter Gesundheitszustand.

Bereits zum zweiten Mal bekam der Mann einen Haftaufschub bewilligt und sein Anwalt geht davon aus, dass er aufgrund seiner Krankheiten überhaupt nichts mehr ins Gefängnis muss. Er leide unter Bluthochdruck, Diabetes und einer beginnenden Demenz. Bundesweit gibt es kein Gefängnis, das einen solchen Fall aufnehmen könne, sagt die Bielefelder Staatsanwaltschaft. Von einer Wiederholung der Tat sei nicht auszugehen. Dem betroffenen Mädchen jedoch hilft das wenig; sie sieht ihren Vergewaltiger immer wieder auf der Straße und fühlt sich verraten.