Verletzte Gelenke werden heute seltener eingegipst und bald wieder bewegt

Geschädigte Gelenke sollten "früh mobilisiert" werden, Orthesen sind ideal dafür

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
8. Mai 2009

Den alten Merksatz, "Wer rastet, der rostet", haben Unfall- und Sportärzte zu neuem Leben erweckt: Geschädigte Gelenke werden heute nur noch so kurz, wie unbedingt nötig, ruhig gestellt. Das oberste Gebot lautet nun: "früh mobilisieren".

Hilfsmittel "Orthesen"

"Vor 20 Jahren haben wir die Verletzten für Wochen eingegipst, und hinterher war, zugespitzt gesagt, kein Muskel mehr da", erklärt Professor Christian Siebert, leitender Arzt am Diakonissenkrankenhaus Annastift in Hannover, in der "Apotheken Umschau". Untätigkeit lässt die Muskeln verkümmern, Gelenkstrukturen verkleben und die Gelenkkapsel verkürzt sich. Ein wichtiges Hilfsmittel sind heute "Orthesen", die ein Gelenk schienen und stützen, es ganz ruhigstellen können, aber auch einen genau einstellbaren Bewegungsumfang erlauben.

Geduld aufbringen

Ob geschädigte Gelenke operiert werden, entscheiden Ärzte und Patienten danach, wie massiv der Schaden und wie instabil das Gelenk ist, aber auch wie schnell und in welchem Umfang der Patient wieder belastbar sein möchte. Ein älterer Mensch etwa, der mit leichtem Fitnesssport zufrieden ist, wird sich für die Genesung mehr Zeit nehmen, als ein Berufssportler. Geduld sollen die Patienten in jedem Fall mitbringen. Selbst der Profifußballer, der bereits nach sechs Monaten wieder spielen will, gehe ein Risiko ein, so Siebert: "Eine hundertprozentige Wiederherstellung gibt es leider immer noch nicht."