Vertrauen vs. Stechuhr

So offerieren die neuen Arbeitszeitmodelle viel Flexibilität und Chancen für alle Beteiligten

Von Viola Reinhardt
6. März 2012

Ankommen, Karte in die Stechuhr, arbeiten, wieder die Stechuhr betätigen und Feierabend. In zahlreichen Betrieben ist die Kontrolle der Arbeitszeit immer noch mit der Stechuhr geregelt. Allerdings: es geht auch anders und viele Unternehmen setzen inzwischen vermehrt auf eine sogenannte Vertrauensarbeitszeit ohne Stechuhrkontrolle.

Mitarbeiter: Tagesziele und Überlastung

Kommen und Gehen als Mitarbeiter ohne die penible, im Nacken sitzende Stechuhr hat tatsächlich mit viel Vertrauen seitens des Betriebes zu tun. Und mit der Eigenkontrolle des Mitarbeiters.

Wichtig ist bei diesem Zeitmodell, dass einerseits die betrieblichen Tagesziele durch den Mitarbeiter erreicht werden, dieser sich aber nicht einer Überlastung hingibt, die rasch durch ein offenes Zeitmodell entstehen kann. Vor letzterem warnen besonders die Gewerkschaften, denn neben längeren Arbeitszeiten schleicht sich oftmals auch eine versteckte Mehrarbeit ein.

Unternehmen: Überstunden und Systemkosten

Zudem profitieren gerade die Unternehmen von einem offenen Zeitmodell, denn teure Überstunden fallen hier in der Regel ebenso weg als auch kostspielige Systeme der Zeiterfassung. Als Arbeitnehmer wird deshalb reichlich Eigenkontrolle und Zielstrebigkeit vorausgesetzt.

Doch auch Unternehmen können sich ihrer Pflicht mit einem innovativen Zeitmodell nicht entziehen und sollten entsprechend darauf achten, dass sich eine Überlastung oder versteckte Mehrarbeit bei den einzelnen Mitarbeitern erst gar nicht einschleicht.

Auch wenn neue Arbeitszeitmodelle viel Flexibilität und Chancen für alle Beteiligten in sich bergen, ist es besonders für Arbeitnehmer wichtig zu wissen, dass selbst durch ein Arbeiten ohne Stechuhr das Arbeitszeitgesetz nicht außer Kraft gesetzt wird.