Vertrautes tröstet beim Gedanken an den eigenen Tod

Angst vor eigenem Tod können durch bestimmte Gedanken gelindert werden

Von Jutta Baur
2. März 2011

Woran denken Menschen kurz vor dem Tod? Diese Frage stellten sich Markus Quirin und sein Team von der Universität Osnabrück und untersuchten deshalb 17 Probanden. Die jungen Männer waren ungefähr 23 Jahre alt.

Hirnregion für Angst und Liebe sehr aktiv

Quirin sorgte dafür, dass die Teilnehmer an ihren Tod dachten. Er stellte Behauptungen auf und ließ dann die Personen einschätzen, inwieweit dieses Statement für sie zutrifft. "Ich habe Angst, einen qualvollen Tod zu sterben" war eines davon. Gleichzeitig wurden mithilfe einer Magnetresonanztomografie (MRT) die aktiven Gehirnregionen ermittelt. Die rechte Amygdala war als Region, die für Furcht und Angst zuständig ist, sehr fleißig. Das hatten die Wissenschaftler erwartet.

Völlig überraschend war jedoch die Tatsache, dass auch der Nucleus caudatus große Betriebsamkeit zeigte. Dieser Gehirnteil wird mit Anpassung, Liebe, willkürlichem Handeln und bekannten Verhaltensmuster in Zusammenhang gebracht. Markus Quirin erinnert in diesem Kontext an Martin Heidegger, einem deutschen Philosophen.

Der hatte nämlich den Gedanken, dass sich Angst dadurch bekämpfen lässt, indem man das tut, was viele andere auch machen. Das heißt, die Todesnähe wird ausgehalten, weil man sich anderen zugehörig fühlt.

Gedanken an geliebte Menschen

Ein anderer Aspekt der Aktivität des Nucleus caudatus wäre darin zu sehen, dass man beim Sterben an geliebte Menschen denkt. Markus Quirin hat die Erkenntnisse seiner Gruppe im Fachmagazin "Social Cognitive and Affective Neuroscience" veröffentlicht. Als nächstes möchte Quirin herausfinden, ob auch bei älteren Menschen die gleichen Hirnareale beim Gedanken an den eigenen Tod tätig werden.