Verursacht Cannabis-Konsum mehr Schlaganfälle in jungen Jahren?
Hirninfarkte vor dem 60. Lebensjahr durch Cannabis- und gleichzeitigen Tabakkonsum
Wer Cannabis raucht, der ist umgangssprachlich ein Kiffer. Vor allem junge Menschen nutzen die Drogen und das seit vielen Jahrzehnten. Da viele relativ offen über ihren Cannabis-Konsum sprechen, gibt es bereits eine Reihe von Studien zu diesem Thema. Eine aktuelle Untersuchung kommt aus Schweden und hat sich der Frage gewidmet, ob regelmäßiges Kiffen zu einem Plus an Schlaganfällen führt.
Untersucht wurden 49.321 Männer, die 1969 und 1970 zur Musterung waren. Damals hatten alle detaillierte Angaben zu ihrer Gesundheit gemacht und waren auch nach dem Kiffen befragt wurden. Von den 18- bis 21-Jährigen hatten viele Erfahrungen mit Cannabis gemacht und manche waren regelmäßige Konsumenten.
Vor allem der gleichzeitige Nikotinkonsum ist ausschlaggebend
Verfolgte man den gesundheitlichen Werdegang aller Männer über die Jahrzehnte, zeigte sich zunächst ein Zusammenhang zwischen Kiffen und frühen Schlaganfällen. Es kam gehäuft zu Hirninfarkten vor dem 60. Lebensjahr, was als sehr früh gilt.
Der Zusammenhang schwand allerdings, wenn die Forscher ins Detail gingen. Die Gefahr für einen frühen Schlaganfall war nur dann erhöht, wenn die Kiffer gleichzeitig normalen Tabak konsumierten. Da das bei den meisten der Fall war, fiel der verzehrende Faktor erst bei genauerem Blick auf.
Wer wirklich nur zu Cannabis griff, erhöhte seine individuell Gefahr für Schlaganfälle aber nicht. Es ist also vermutlich nicht der Cannabis-Konsum, der das Risiko erhöht, sondern das Rauchen von Nikotin. Die Studie nennt als eindrucksvolles Beispiel: Wer täglich 20 Zigaretten konsumierte, erhöhte das frühe Schlaganfallrisiko direkt um das 5-Fache.
Die Wissenschaftler geben aber zu bedenken, dass es einen sehr hohe Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und Nikotin-Konsum gibt. Wer aus Neugier mit dem Kiffen anfängt, wird in der Regel auch ein Raucher (oder war es zuvor schon). Es sei daher wichtig, weiterhin die Attraktivität beider Drogen zu bekämpfen, um ein gesundes Altern zu unterstützen.