Passivkiffen: Der Rauch von Cannabis schadet auch beim indirekten Inhalieren

Tierversuch belegt, dass passives Kiffen schädlich und der Effekt noch schlimmer als das Passivrauchen von Nikotin ist

Von Cornelia Scherpe
12. August 2016

Beim Nikotinkonsum ist es weitgehend bekannt, dass Raucher nicht nur sich selbst schaden, sondern auch den Menschen in unmittelbarer Nähe. Durch das passive Rauchen gelangen krebserregende Stoffe in die Lunge derer, die gar keine Zigarette in der Hand haben. Ärzte haben sich die Frage gestellt, ob dieser Effekt des Passiv-Rauchens auch beim Cannabis-Konsum zum Tragen kommt.

Die Antwort: Ja, die Menschen in unmittelbarer Nähe bleiben von den Nebenwirkungen nicht verschont.

Tabak- und Cannabisrauch im Tierversuch

Wie passiv geatmetes Cannabis auf den Körper wirkt, kann man im Experiment mit Menschen schwer nachweisen. Der Grund ist, dass viele Konsumenten Cannabis mit normalem Tabak mischen und die Studienergebnisse daher verzehrt wären. Die US-Forscher setzten deshalb auf einen Tierversuch mit Mäusen. Die Tiere wurden entweder normalem Tabakrauch ausgesetzt, oder einem Cannabisrauch. In Echtzeit wurde gemessen, ob und welche Einfluss das auf die Gefäße der Tiere hatte.

Dafür zogen die Forscher den Gefäßdurchmesser als Wert heran. Der Durchmesser ändert sich ungünstig, wenn Tabak in der Luft ist. Dies zeigten auch die ersten Testläufe mit reinem Tabakrauch. Circa 25 Minuten reagierten die Gefäße ungesund auf den Rauch.

Der Versuch mit Cannabis führte ebenfalls zu einer deutlichen Reaktion der Gefäße, doch das Ergebnis war noch weitreichender als beim Nikotin. Insgesamt 90 Minuten hielten die ungesunden Veränderungen an.

Anhaltende Gefäßschäden möglich

Für die Forscher ist damit nicht nur belegt, dass passives Kiffen ebenfalls schädlich ist, sondern auch die Vermutung, dass der Effekt noch schlimmer als das Passiv-Rauchen von Nikotin ist. Da bereits bei einmaligen Passivkonsum die Gefäße über eine Stunde verändert sind, ist der Gedanke naheliegend, dass regelmäßiger Cannabis-Passivkonsum zu anhaltenden Gefäßschäden führt.