Verzicht auf viele Kohlenhydrate hilft bei Diabetes sogar bei Übergewicht

Zuckerwerte verbessern sich bei kohlenhydratarmer Ernährung auch ohne Gewichtsabnahme

Von Cornelia Scherpe
3. September 2019

Die Typ-2-Diabetes-Diagnose betrifft viele Menschen mit anhaltendem Übergewicht. Um die Zuckerwerte bestmöglich zu normalisieren, raten Ärzte unter anderem zu einer Reduktion des Körpergewichts. Natürlich spielt auch eine Anpassung der Ernährung eine große Rolle. Eine aktuelle Studie konnte sogar zeigen, wie zentral die Wahl der Lebensmittel ist. Der HbA1c-Wert sank bei Diabetikern deutlich bei einer kohlenhydratarmen Diät und das sogar dann, wenn das Übergewicht bestehen blieb.

Die Forscher aus Dänemark arbeiteten mit 28 Freiwilligen. Alle waren Diabetiker und wollten mit der passenden Diät ihre Zuckerwerte verbessern. An einer Reduktion ihres Gewichts waren sie hingegen nicht interessiert. Die Ernährungswissenschaftler erstellten für jeden Teilnehmer eine kohlenhydratarme Diät, bei der nur 50 Prozent des individuellen Energiebedarfs mit Kohlenhydraten gedeckt wurde. Diese Ernährungsumstellung entspricht der konventionellen Empfehlung beim Arzt und wurde sechs Wochen durchgehalten.

Für weitere sechs Wochen wurde die Diät dann verändert und deckte mit Kohlenhydraten nur noch 30 Prozent des Bedarfs ab. Zum Ausgleich stieg der Proteinanteil von zuvor 17 auf 30 Prozent.

Sinkender HbA1c-Wert und Fettgehalt

Blutanalysen zeigten, dass die Ernährung in den ersten sechs Wochen kaum auf den Blutzucker wirkte. Der zuvor gemessene HbA1c-Wert sank im Schnitt um nur 0,1 Prozent. Anders sah dies bei dem noch stärkeren Verzicht auf Kohlenhydrate im zweiten Teil der Studie aus. Hier sank der HbA1c-Wert um 0,6 Prozent.

Unerwartet war für die Forscher, dass trotz mehr Fettzufuhr eine beginnende Fettleber bei Betroffenen nicht schlimmer, sondern sogar besser wurde. Der Fettgehalt sank in der Leber im Schnitt um 2,4 Prozent. Auch in der Bauchspeicheldrüse war weniger Fett (-1,7 Prozent). Unter der konventionellen Diät wurde die Fettleber um 0,2 Prozent stärker. Auch die Bauchspeicheldrüse litt vermehrt (+0,5 Prozent).

Daraus schlussfolgern die Forscher, dass es nicht unmittelbare Nahrung ist, die Fetteinlagerungen fördert, sondern der allgemein überforderte Stoffwechsel. Kann dieser sich etwas normalisieren, profitiert der gesamte Organismus davon.