Videotelemedizin für Parkinson-Patienten

Bei der ambulaten Parkinsonbehandlung ist die Videotelemedizin nützlich für Patient und Arzt

Von Frank Hertel
27. April 2011

Dr. Martin Südmeyer arbeitet am Zentrum für Bewegungsstörungen in der Neurologischen Klinik der Universität Düsseldorf. Er erklärt die neuen Möglichkeiten der Videotelemedizin in Deutschland. Sie wird schon seit einigen Jahren bei Patienten mit Morbus Parkinson angewendet.

Therapieumstellung mittels Videosequenzen

In der Regel wird Parkinson ambulant behandelt, ab und zu sind allerdings komplexe Therapieumstellungen nötig. Während dieser Umstellung ist für einen Zeitraum von etwa vier Wochen eine genaue Beobachtung des Parkinson-Patienten erforderlich.

Hier kann die Videotelemedizin einsetzen. Wenn der Patient möchte und in der Lage ist eine Videokamera zu bedienen, kann er während der Therapieumstellung mindestens drei mal pro Tag zweiminütige Videosequenzen von sich in seinen Privaträumen aufnehmen. Diese kann sich dann der behandelnde Arzt in seiner Praxis auf dem PC ansehen. Aufgrund dieser Sequenzen ist es dem Arzt möglich, den Patienten weiter zu behandeln, ohne das dieser täglich seine Praxis aufsuchen oder sich vier Wochen in ein Krankenhaus legen muss.

Erstattung durch die Krankenkassen

Die Universität Düsseldorf bietet diesen Videoservice 20 niedergelassenen Ärzten und 120 Parkinson-Patienten an. Die Video-Therapie kostet 3000 Euro und wird von den Krankenkassen erstattet. Sie ist damit 400 Euro billiger als eine stationäre Therapieumstellung.

In einer Studie hat die Uni Düsseldorf 74 beteiligte Patienten befragt. Die Zufriedenheit der Patienten mit dieser Form der Behandlung war sehr hoch. Die Abbruchquote liegt nur bei 1 Prozent.