Völkerwanderung der Holzwürmer

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
22. November 2012

Bis vor etwa 100 Jahren lebten in Europa zwei Arten von Holzwürmern. So lebten in Nordeuropa der Gemeine Nagekäfer, der wissenschaftliche Name ist Anobium punctatum, und in Südeuropa der Oligomerus ptilinoides. Diese beiden Arten unterscheiden sich in ihrer Größe, wobei der nordeuropäische 2,5 bis 5 Millimeter der kleinere ist.

Die Holzwürmer, beziehungsweise die Käfer, legen ihre Eier auf Holz ab und die Larven nagen sich dann in das betreffende Holz, wo sie sich im Laufe der Zeit verpuppen und der fertige Käfer sucht sich dann seinen Weg ins Freie, wobei die typischen Löcher entstehen. Diese Löcher sind je nach Holzwurmart unterschiedlich groß.

Da früher auch oftmals zum Drucken der Bücher Holzdruckplatten verwendet wurde und auch diese vor dem gefräßigen Holzwurm nicht sicher waren, konnten Wissenschaftler jetzt feststellen, dass es früher eine Trennung zwischen den Holzwürmern im Norden und im Süden gab. Beim Drucken der Schriften bildeten sich nämlich auch die Holzwurmlöcher ab, so dass bei den Schriften im Norden nur kleine weiße Pünktchen in Südeuropa aber größere auf den Blättern sich abbildeten.

Aber vor etwa 100 Jahren kamen vermehrt Käfer aus dem Süden nach Norden, wie auch umgekehrt, was an dem stetigen Handel mit Holz und Holzprodukten lag. So passten sich dann die aus dem Süden stammenden Käfer der Gattung Oligomerus ptilinoides dem rauen Klima des Nordens an.

Wer zu Hause noch ein uraltes Schriftstück besitzt, der kann somit aufgrund der weißen Punkte erkennen, ob das Schriftstück in Nord- oder Südeuropa seinerzeit erstellt wurde.

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