Völlig unkämmbare Haare? Schuld sind die Gene

Warum manche Haare unkämmbar sind und Struwwelpeter-Eltern trotzdem aufatmen können

Von Cornelia Scherpe
28. November 2016

Am Morgen muss man sich kämmen, da die Haare in alle Richtungen abstehen und auch gelegentliche Knötchen müssen mit viel Vorsicht aus den Strähnen gekämmt werden. Bei manchen ist der Aufwand größer als bei anderen, doch im Normalfall gelingt das Kämmen mit Vorsicht und Geduld. Einige Menschen jedoch haben tatsächlich komplett unkämmbare Haare. Das hat nichts mit der Pflege zu tun, sondern mit den Genen. Forscher haben sich drei Gene angesehen, die man durchaus "Struwwelpeter-Gene" nennen könnte.

Struwwelpeter-Effekt durch drei Gene

Bekannt ist das seltene Phänomen seit 1973. Damals gab es den ersten Bericht über ein Kind, dessen Haar aus dem Kinderbuch zu kommen schien. Bislang sind rund 100 Fälle bekannt, bei denen die meisten Betroffenen hellblondes und extrem trockenes Haar haben. In der Kindheit ist das Haar unkämmbar und wird es mit den kommenden Lebensjahren etwas "zahmer". Die Ursache war unbekannt, bis nun Forscher auf die Gene der Betroffenen blickten. Insgesamt fielen ihnen drei Gene auf, die wichtig für die Haarbildung sind:

  1. TGM3,
  2. TCHH und
  3. PADI3.

Keine gesundheitlichen Auswirkungen

Als die Wissenschaftler im Labor verschiedene Genexperimente mit Mäusen durchführten, konnten sie zeigen, wie stark die Haarstruktur auf den Zustand der Gene reagiert. Hatten die Tiere in allen drei Genen jeweils einen Effekt, wurde ihr Fell sehr zerzaust und erinnerte an den Struwwelpeter-Effekt bei Menschen.

Die Forscher konnten zudem festhalten, dass die Gendefekte keine weitere Auswirkung auf den Organismus haben. Das dürfte eine beruhigende Nachricht für alle Eltern mit kleinen "Struwwelpetern" sein. Sie müssen sich um gesundheitliche Auswirkungen keine Sorgen machen.