Vollnarkosen stören eventuell die Entwicklung von kleinen Kindern
Forscher haben die Vermutung, dass Vollnarkosen bei kleinen Kindern zu Verhaltensstörungen führen könnten
Bei jeder größeren Operation wird der Patient in eine Vollnarkose versetzt. Dies birgt immer ein gewisses Risiko, doch Dank moderner Medizin und ausgebildeten Fachärzten für Anästhesiologie ist das Risiko relativ gering. Eine aktuelle Studie veröffentlicht nun aber Daten, die darauf hindeuten könnten, dass die Vollnarkosen die Entwicklung von kleinen Kindern nachhaltig stört.
Bereits ältere Studien mit Tieren hatten den Verdacht aufkommen lassen, dass Vollnarkosen bei kleinen Kindern bleibende Probleme verursachen. Man ermittelte nun in einer Studie mit Menschen, dass mit jeder zusätzlichen Narkose das Risiko auf eine Verhaltensstörung steigt.
Entwicklungsunterschiede bei Zwillingspaaren
Untersucht wurden die Daten von 152 Zwillingen, bei denen jeweils ein Zwilling im Kleinkindalter eine Operation erdulden musste und dafür in Narkose versetzt worden war. Der andere Zwilling musste nicht anästhesiert werden.
Man verglich nun die Geschwisterpaare und stellte Entwicklungsunterschiede fest. Die Studie errechnete eine Chance auf Entwicklungsstörungen von 60 Prozent und die Gefahr war umso höher, je öfter eine Narkose notwendig gewesen war.
Sozio-gentische Faktoren als Grund für die Verhaltensstörungen
Allerdings zog man zur Kontrolle 5.000 weitere Zwillinge heran, bei denen keiner jemals eine Narkose erhalten hatte. Auch hier gab es Verhaltensstörung, die ein Geschwisterteil hatte, der andere Teil aber nicht. Dies relativiert die Ergebnisse.
Die Forscher glauben daher, dass weniger die Narkosemittel zu den Auffälligkeiten führten, als vielmehr sozio-genetische Faktoren. Frühe Operationen im Leben eines Menschen stressen oft die gesamte Familie und diese Probleme können die geistige Entwicklung ebenso stören.