Von der Amsel auf den Menschen - der Usutu-Erreger befällt nun auch den Menschen

Von Cornelia Scherpe
23. August 2012

Bereits seit 2011 ist der Virus "Usutu" eine große Gefahr. Bis vor kurzem galt dies allerdings nur für die Tierwelt. Ständig wurden tote Amseln gemeldet, die bei genauerer Untersuchung den Erreger in sich trugen. Viele besorgte Tierschützer sprechen bereits von einem Amsel-Massensterben. Auch dieses Jahr gibt es viele Opfer unter den geflügelten Tieren, doch der echte Schock für den Menschen ereignete sich erst jetzt: Es gibt den ersten Patienten, der Usutu in sich hat.

Der Mann aus Hessen hat den Erreger in seinem Blut, das bestätigte nun das BNI, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Entdeckt wurde die Infektion aber nicht etwa, weil der Mann sich krank gefühlt und mit Symptomen zum Arzt gegangen war, sondern nachdem er als Blutspender anderen Menschen helfen wollte. In Deutschland ist es eine Pflicht, dass jede Blutspende genau analysiert wird. Dabei stutzten die Mediziner, als sie den Erreger im Blut des Mannes fanden. Wie war es zur Übertragung gekommen?

Die Ärzte gehen davon aus, dass ein Mückenstich den Patienten infiziert hat. Das Usutu-Virus stammt Forschungen zufolge aus Afrika, kommt aber auch in der hier beheimateten Mücke "Culex pipiens" vor. Das Virus nutzt sie als Zwischenwirt und gelangt mit dem Stich in den Organismus des Menschen.

Die Nachricht vom ersten infizierten Menschen sorgt zwar für Aufsehen, dennoch sehen die Mediziner keinen Grund zur Panik. Der Fall verlief symptomfrei und sollte daher nicht überbewertet werden.